Samstag, 15. September 2012
Hola Amigos…

Nun sind wir schon zwei volle Tage in Uruguay. Wir waren so froh als wir am Mittwochabend nach 23 Stunden Reisezeit um 23.30 Uhr in Montevideo ankamen. In Deutschland war es da 5 uhr morgens. Da es draußen erstmal sowieso nichts zu sehen gab, dank Nebel und Dunkelheit, sind wir direkt nach dem Essen ins Bett gefallen. Da ist uns direkt etwas aufgefallen. Hier reicht’s anders! Weil es generell feuchter ist riechen Sachen wie Matratzen und Bettzeug bisschen modrig, aber das macht nichts solang sie gemütlich sind..und das waren sie!!! Als wir am nächsten Morgen aufgestanden sind kam die nächste Überraschung. Obwohl jahreszeitlich gesehen gerade der Wechsel von Winter nach Frühling ist, haben wir trotzdem tagsüber um die 20°, kaum Wolken und Sonnenschein! Nachts ist es etwas kälter, aber trotzdem noch angenehm. Jojo und ich haben für die erste Woche eine kleine Wohnung neben der Wohnung von Siegfried, dem Missionar, und seiner Frau Yvonne. Am 20. September kommt noch ein Mädel aus Kanada, die dann unsere Wohnung übernimmt. Wir werden bis dahin unsere neue noch fertig einrichten. Das Haus in dem wir wohnen liegt auf einer 15 ha großen Farm. Um das Haus herum gibt es massenweise blühende Zitronen-, Pfirsich- und Nektarinenplantagen und einige Palmen. Es ist wirklich schön hier. Außer uns und dem Missionarsehepaar lebt noch eine uruguayische Familie hier. Aron mit seiner Frau Joana und ihren vier Kindern: Elias, Tamara, Pablo und Charon. Sie sind im Alter von 5 bis 12. Es gibt einige Dinge die hier anders sind als bei uns: Frauen und Männer begrüßt man nicht mit einem Handschlag, sondern mit einem Wangenkuss auf die rechte Wange. Das ist echt komisch, wenn man nicht damit rechnet :D. Wenn man in den Supermarkt einkaufen geht und es sind von z.B. 12 Kassen die Hälfte geöffnet, aber an jeder dieser Kassen stehen maximal zwei Kunden. Wenn man dann mit dem Einkaufswagen an die Kasse kommt wird jeder Artikel gescannt und in einen anderen Wagen geräumt und das nicht gerade schnell. Als wir an der Kasse waren, haben die beiden Kassiererinnen - die eine hat kassiert, die andere umgeräumt - ungelogen mindestens zehn Minuten gebraucht. Die Menschen haben hier echt viel Zeit. Nach dem Mittagessen gibt es immer eine Pause von einer halben bis einer Stunde, auch wenn kein Sommer ist. Milch gibt es nur in Beuteln. Und was am meisten auffällt ist, dass es hier im Allgemeinen nicht so sauber ist wie wir es gewohnt sind. Das ist wohl eine Sache an die wir uns erst noch gewöhnen müssen. Außerdem wurde Jojo umgetauft. Er heißt hier "Joakin".

Gestern (Donnerstag 13.09.12) hatten wir einen mehr oder weniger freien Tag. Wir durften ausschlafen, wegen der Zeitverschiebung und uns ein wenig das Gelände anschauen. Gegen Mittag sind wir mit Siegfried und Yvonne in die Stadt gefahren, um ein paar Dinge zu besorgen. Anschließend hat Siegfried uns einem anderen deutschen Missionarsehepaar vorgestellt, die in einem Stadtteil von Montevideo eine Gemeinde leiten und bei denen im Moment auch ein deutsches Mädchen für ein halbes Jahr als Freiwillige ist. Wahrscheinlich gehen wir am Samstag mal dort in die Jugend. Nachmittags haben wir Ameisengift auf der Nektarinenplantage verteilt danach haben wir noch die Dichtung des Ölfilters und abends noch eine Pumpe für die Bewässerungsanlage repariert. Die Traktoren sind teileweise echte Museumsstücke ;) Ich glaube einer der beiden Traktoren hier ist älter als zuhause unsere alle zusammen:D. Sven war auch sehr überrascht über dir Traktoren und Maschinen Was echt nervt sind die ganzen Mücken, von denen es pro Quadratmeter gefühlte 10 000 gibt. Wo man nicht grad arbeitet schwirren sie um einen herum. Mückenspray ist echt überlebenswichtig. Die Farm ist allgemein noch sehr heruntergekommen und es gibt jede Menge Arbeit. Wer uns jedoch die Arbeit ab und zu versüßt sind die beiden Jungs Elias und Pablo. Sie reden einfach die ganze Zeit mit uns und dackeln uns beim arbeiten hinterher oder schauen uns zu, wenn sie nicht grad in der Schule sind. Wir verstehen leider noch so gut wie nichts, aber das stört die nicht. Meistens sagen wir einfach nur "sí", lächeln und nicken oder sagen "no sé".


Heute (Freitag 14.09.12) hat der Tag bisschen früher angefangen. Unser größtes Problem beim Frühstück war, wie wir den Milchbeutel "hinstellen" können, weil da er ja keinen Boden hat und sofort umkippt, wenn man ihn einfach so hinstellt. Wir haben ihn letztendlich einfach in eine Schüssel gestellt. Nach dem Frühstück haben wir stille Zeit mit Siegfried und Yvonne gemacht. Das war echt cool. Yvonne kann kein Deutsch also mussten wir, die stille Zeit bilingual gestalten. Ungewohnt aber gut. Die Arbeit, die wir heute machen mussten war echt demotivierend, weil sie zu der Kategorie gehört "sie kostet viel Zeit, aber fällt kaum auf". Wir mussten alte Bewässerungsschläuche einsammeln und neu aufwickeln, die Werkstatt aufräumen usw. und mit dabei immer mindestens eins von den Kindern.
Nun sind erst zwei Tage vorbei und uns wird immer bewusster wie viel Arbeit es hier noch gibt, aber es ermutigt immer wieder, wenn man sich morgens hinsetzt und bewusst Zeit mit Gott verbringt. Wir haben zwar noch kein Heimweh, aber sich in einem ungewohnten Umfeld mit anderer Sprache reinzufinden kostet auf jeden Fall Energie und Geduld. Dennoch sind wir sehr zuversichtlich, dass wir unseren Platz hier finden und das es ein sehr bereicherndes Jahr für uns wird, indem uns Gott näher kommt. Wir verstehen uns sehr gut mit Siegfried und Yvonne. Sie sind ein sehr aufgeschlossenes, lustiges und eingespieltes Ehepaar, was uns das "Reinfinden" hier viel einfacher macht, schon allein dadurch, dass wir mit ihnen Stille Zeit machen können.
Das waren unsere ersten Eindrücke von den ersten Tagen. Wir hoffe wir konnten eure eventuelle Neugier stillen und euch einen kleinen Einblick in unser neues Umfeld und unsere neuen "Lebensumstände" geben. Wir denken oft an unsere Familie, Freunde, Verwandten, Jugend und Gemeinde und es komisch euch alle für ein Jahr nicht mehr zu sehen, aber unser Platz ist jetzt erstmal hier. Danke, dass auch ihr an uns denkt. Wir melden uns sobald wir möglich wieder mit neuen Erlebnissen und Eindrücken. Ein schönes Wochenende euch allen!!!

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