Mittwoch, 31. Oktober 2012
In der Kolonie "Delta" bei Kunzes
Bei Kunzes fängt der normale Wochentag immer um 7 Uhr mit dem Frühstück an. Um halb acht kommen dann die Jungs, wenn sie nicht schon beim Frühstück da waren, dann wird gesungen und Andacht gemacht bis ca. 8.30 Uhr. Anschließend gibt es immer noch eine Gebetsgemeinschaft mit Erwin, seine Frau Renate und der Nachbarin.

(15.10.12) Am Montagvormittag gruben wir den Garten hinterm Haus um, was gut in den Rücken ging. Um 12 Uhr gab es erst mal eine Mate-Pause mit anschließendem Mittagessen und Siesta. So ist es ging und gebe in Uruguay. Nachmittags kauften wir zusammen mit Erwin Obst und Gemüse ein, was Jojo danach zusammen mit Christina(Nachbarin) in der Kolonie verkaufte. Sven wurde eine attraktivere Arbeit zuteil. Er durfte zusammen mit Stebán, die Schweineställe ausmisten. Stebán ist seit zwei Monaten bei Erwin, anstatt ins Gefängnis zugehen, wo er schon acht Mal unter anderem wegen Diebstahl war. Er hat sich hier bekehrt und ist ein echt lebensfroher Mensch mit einer ansteckenden Lache. Zum Glück kann er ein wenig Englisch, wodurch wir uns nicht nur mit Händen und Füßen verständigen mussten. Die Arbeit an sich war nicht so schlimm. Es hat zwar gut gestunken, aber wenn man schön durch den Mund atmet und Gummistiefel anhat geht das schon klar. Jojo hat begonnen die Gebäude auf dem Hof mit einer Grundierung einzustreichen.

(16.10.12) Während der Andacht am Dienstagmorgen, bekam Sven Augenmigräne, weswegen er dann den halben Tag im Bett lag und nicht mal 800er Ibuprufen die Schmerzen linderten. Gegen Nachmittag als es ein bisschen ging beteten wir mit Erwin dafür und nach einer Weile ließen die Kopfschmerzen nach. Jojo hatte am Morgen die Gebäude fertig grundiert. Gegen drei fuhren wir dann mit Erwin zu einem Schrotthändler, dem er altes Plastik verkaufte. Unterwegs fuhren wir wieder einmal durch ein Armenviertel, als Erwin uns auf eine Sache aufmerksam machte. Die Häuser waren teilweise richtig heruntergekommen, alt und halb zerfallen, aber egal wie das Haus beschaffen war, es stand immer ein Auto oder Roller davor und eine Satellitenschüssel für Fernsehen war am Haus befestigt. Eine sehr lustige Observation. Egal wie arm, fernsehen geht immer. Auf dem Rückweg mussten wir einmal kehrtmachen, als eine Brücke vom Regen so überschwemmt war, dass man nicht mehr sehen konnte wo sie langführte. Als wir dann zuhause waren haben wir noch mit den Jungs Fußball gespielt.

(17.10.12) Schweineställe werden immer montags, mittwochs und freitags gesäubert. Also machte Sven sich am Mittwoch wieder daran, sich der Schweine Notdurft zu entledigen. Doch nachmittags wurde es noch ekliger. Sven und Luis-Miguel - ein Kerl, der nach 20 Jahren als Alkoholiker von Gott davon befreit wurde - mussten die Jauchegrube vergrößern, weil der ganze Schweinemist, der von den Schweineställen herkommt, keinen Platz mehr zum abfließen hatte. Das war vielleicht eine "Scheißarbeit"! Aber Miguel ist so ein lustiger Typ, dass sogar so eine Arbeit "Spaß" machte. Jojo begann Die Gebäude auf dem Hof mit weißer Farbe zu streichen danach hat er von Hand einen kleinen LKW mit schlechtem Obst abgeladen, das als Schweinefutter verwendet wird. Zwischendurch hat er ausgebrochene Hühner oder Schweine eingefangen :) und später Holz geholt. Abends war Gottesdienst, in einer von Erwin gegründeten Gemeinde, an der Autobahn. Gesungen wurde a capella, aber mit vollem Herzen :).

(18.10.12) Donnerstag fiel uns ein Schweinchen auf, das krank war. Erwin impfte daraufhin alle Schweinchen, die mit diesem in einem Stall waren, in der Hoffnung, dass es gesund werde. Und kleine Schweine können echt goldig sein. Morgens kümmerte sich Sven mit Miguel um die Ställe und räumten ein wenig auf. Am Nachmittag fuhr Sven mit Alejandro, ebenfalls ein Ex-Alkoholiker und -Drogensüchtiger, der seit einem Jahr bei Kunzes ist, ins Zentrum der Kolonie, wo Erwin seine Imkerei hat, um dort ein wenig aufzuräumen. Jojo mähte Rasen und feuerte den Steinofen an zum Brotbacken. Nach Feierabend kam Stebán auf die Idee, dass wir mal zusammen mit Alejandro laufen gehen könnten - der macht es nämlich jeden Tag. Jojo und Stebán konnten gut mit halten, Sven jedoch weniger. Er spürte die Folgen des Laufs noch zwei Tage danach.

(19.10.12) Als sich der Zustand des Schweinchens am Freitag noch verschlechterte, es nicht mehr aß und abmagerte, entschied sich Erwin es nochmals zu impfen. Morgens standen wieder die normalen Arbeiten an. Schweineställe! Nachmittags sammelten Jojo, Sven und Edgardo, ein Gefährdeter, der seit letztem Sonntag bei Erwin ist, Holz ein, das Edgardo die Tage zuvor zugeschnitten hatte. Gegen Abend packten wir den LKW voll mit Grillsachen und Fleisch und fuhren zu der Gemeinde, in der wir am Mittwoch waren. Erwin hat dort nämlich einen Asado (Grill) Abend nur mit Männern organisiert. Jeder brachte ein wenig Fleisch mit und dann wurde gegrillt. Während sich einer zum Grillen bereit erklärte, machten die anderen derweil eine kleine Andacht. Ein wenig verstanden wir sogar! Am Ende gab es noch eine lange Gebetsgemeinschaft. Danach gab es dann Asado. Und wie gut war das! Wir haben einfach nur rein gehauen.

(20.10.12) Jojos zustand hat sich über die Nacht verschlechtert. Am nächsten Morgen hatte er fieber, Bauchschmerzen und Rückenschmerzen. Er verbrachte den ganzen Tag im Bett, was nicht sehr förderlich für seine Rückenschmerzen war. Sven und die Jungs bemerkten, dass das kranke Schwein tot war. Um der Ursache auf den Grund zu gehen schnitt Erwin es auf und stellte gelbe Flüssigkeit in der Leber fest. Aber woran es jetzt gestorben war ist unklar. Abends kam Erwins Sohn Fabian mit seiner Frau aus Montevideo zu besuch. Zudem war auch noch Andres zu Besuch da. Der erste Drogenabhängige der bei Erwin und Renate war. Er ist jetzt frei und will es auch bleiben aber leicht ist das nicht immer.

(21.10.12) Sonntag waren wir dann im Zentrum der Kolonie im Gottesdienst und haben uns dort vorgestellt und etwas über uns und unsere Zeit hier in Uruguay erzählt. Jojos zustand hat sich danke Medikamente verbessert somit konnte er auch mit und etwas erzählen. Den Nachmittag verbrachten wir mit Erwins Familie. Seine Schwiegereltern waren zu Kaffee und Kuchen dann auch da. Da unser Auto immer noch nicht ansprang mussten wir es stehen lassen und mit dem Bus zurückfahren. Das taten wir dann auch. Das geht in Uruguay ganz gut das Busnetz ist hier sehr gut ausgebaut besser als in Deutschland, da es hier keinen Schienenverkehr gibt. Und das Busnetz die Infrastruktur bildet für diejenigen die kein Auto besitzen.

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Montag, 22. Oktober 2012
(08.10.12 – 10.10.12) Wir mussten am Montag wieder mal unsere Milch-, Butter- und Joghurt-Reserven auffüllen, weswegen wir Claldy wieder einen Besuch abstatteten. Außerdem mussten wir lernen wie wir dort alleine einkauft, wenn wir zwei Wochen ohne Siegfried und Yvonne sind. Beim nachhause fahren, bemerkten wir, dass die beiden Hinterreifen sehr abgefahren waren, weshalb wir zum Mechaniker fuhren um diese zu wechseln. Siegfried meinte dann: „Seht ihr, das sind die Beschwerden eines Missionars. Man wollte eigentlich nur kurz in die Stadt fahren, um Kleinigkeiten zu erledigen, doch wenn man dann unterwegs ist passieren wieder tausend Dinge, die dann gemacht werden müssen und einem die Zeit für die richtig wichtigen Sachen rauben!“ Das ist wahr. Nach der Pause räumte Jojo, der aufgrund seiner Zehverletzung nicht draußen arbeiten konnten, die Werkstatt auf. Sven war dazu verdonnert mit Jordyn die Bewässerungsschläuche aus einer alten Zitronenplantage zu ziehen. Gerade als sie dortend(Siegfrieds Wort) hingingen begann es zu regnen und es war einfach nur ein Kampf manche Schläuche aus dem Boden zu ziehen. Sven war so überglücklich als er abends nach getaner Arbeit völlig vermatscht und nass in unsere Bude kam, Jojo endlich das Warmwasser angeschlossen hatte und er Duschen konnte.

(11.10.12) Donnerstags ging der Flug von Siegfried und Yvonne nach Chile, wo sie für die nächsten zwei Wochen eine Jüngerschaftsschule leiten. Wir sind also die nächste Zeit etwas auf uns alleine gestellt, aber Aron und seine Familie ist ja auch noch da. Jojo spritzte nachmittags Herbizide um die Bäume und begann unseren bald entstehenden Garten zu pflügen, während Ven und Jordyn wieder Pflaumenbäume beschnitten.

(12.10.12) Am Freitag ließen wir uns morgens erst mal ein bisschen mehr Zeit, denn wir konnten sie uns ja selbst einteilen. Jojo verbrachte den Morgen wiedermal damit den Traktor zu Laufen zu bringen, dessen Batterie anscheinend nicht mehr ganz energiereich war. Also überbrückte er diese mit der Batterie von Siegfrieds Auto. Doch das >Problem war nicht die Batterie allein sondern noch eine verstopfte Spritleitung die er reparierte. Sven beschnitt die restlichen Pflaumenbäume des Feldes, das er diese Woche angefangen hatte. Als er fertig war sammelten wir (Jojo und Sven) zusammen mit Elias die ganzen dort abgeschnittenen Äste mit dem Traktor und dem Anhänger ein und legten sie auf einen Haufen neben der Scheune. Ihr glaubt nicht, was man für einen Spaß mit einem Traktor in Pflaumenplantagen haben kann, besonders wenn die Bäume so niedrig sind, dass der Trecker grad so durch passt. Wir verbrachten den ganzen Spätnachmittag damit durch die Plantage zu heizen und Dumms (Siegfrieds Wort) zu machen. Jojo zeigte Elias wie man den Traktor fährt. So fuhr Elias immer langsam durch eine Reihe, wir luden die Äste auf den Anhänger und zurück fuhr Jojo immer was der Traktor konnt‘ geben, während Elias und Sven hinten auf dem Anhänger lagen. Abends wollten wir eigentlich etwas mit der Jugend vom Schülerheim unternehmen, doch leider hatten wir noch keine Handynummern von denen und als wir sie im Schülerheim nicht antrafen entschieden wir mal auf eigene Faust durch Montevideo zu ziehen. Wir fuhren am Strand entlang, machten ein Paar Bilder vom Sonnenuntergang und fanden letztendlich ein Restaurant in der Nähe vom Strand in dem die Bedienung englisch Sprach. Rückblickend ein gelungener Abend!

(13.10.12) Ein freier, aber dennoch anstrengender Tag war Samstag. Am Morgen hatten wir ein wenig Zeit für uns, bis um 13 Uhr der „Marcho Con Jesús“ („Marsch mit Jesus“) anfing. Das ist ein Marsch, bei dem sich alle von Jesus begeisterten Menschen in Montevideo am Parlament versammeln, um zusammen für Jesus zu marschieren und so ein Zeugnis zu sein. Das war echt Hammer mal so etwas mal mitzuerleben, denn dort kamen einfach alle Art Christen zusammen in allen Farben, mit Trommeln, Ukulelen, Gitarren und mit dem ganzem Herzen dabei. Die Leute tanzten, sangen und feierten für Jesus. Immer nach paar Kilometern hielt die ganze Menge an, ein Pastor bekam ein Mikro und gab eine kurze Predigt, wobei immer, wenn der Prediger etwas Wichtiges sagte, die Menge antwortete: „AMEN!“ Gegen Ende wurde uns ruhigen Deutschen das alles bisschen zu anstrengend, weshalb wir uns frühzeitig von der Menge lösten, als sie am Ende des Marsches mit einer Band Lobpreis machten, und gingen was Essen, denn Jojo hatte Hunger ;) (die anderen auch etwas :p) Anschließend gingen wir zum Schülerheim Volleyball spielen und danach luden uns die Leute von Jugend ein noch mit zu einem 15-jährigen Geburtstag mitzukommen. Wenn uruguayische Mädels 15 werden bekommen sie von den Eltern eine riesen Fete mit Ballkleid und so `nem Schnickschnack, weil das irgendwie ein ganz besonderes Alter ist.(Typisch für Südamerika) In unserem Fall war es zwar nicht so gewesen, aber die Feier war trotzdem interessant, um Leute kennenzulernen und die Eltern des Mädchens freuten sich auch, dass wir da waren, weswegen wir direkt auf alle Bilder mit drauf mussten. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen.

(14.10.12) Weil wir die ganze Woche nicht wirklich Zeit für uns hatten, nahmen wir sie uns am Sonntag, um zu telefonieren und persönliche Sachen zu erledigen. Gegen 17 Uhr sind wir, Jojo, Jordyn und Sven, dann zur Kolonie Delta, wo Erwin Kunze wohnt .Und wir die nächste Woche verbringen werden, angekommen sind wir erst um 21.30 Uhr (eigentlich nur 1 Stunde Fahrt bis zur Kolonie Delta) . Als wir ca. eine Viertelstunde gefahren waren, bemerkte Jojo, dass der Motor heiß lief und hielt an. Wir bemerkten dann bald, dass ein Stück des Keilriemens an der Seite abgerissen war und er deshalb von der Rolle gesprungen war. Da standen wir nun ohne Werkzeug, kaum Spanisch und Plan wie wir das Ding wieder draufbekommen sollten. Wir riefen also Erwin an, der Gott sei Dank einen Pastor im nächsten Ort kannte, der dann mit Werkzeug zu uns kam. Mit Ach und Krach schafften wir es dann den Keilriemen wieder zu richten, doch als wir danach versuchten das Auto zu starten, ging es wieder nicht – Batterie leer. Und warum? Weil wir mit ihr zwei Tage zuvor den Traktor angemacht hatten. Anschieben brachte nichts und zum ziehen war das Seil des Pastors zu schwach. Aber der Pastor hatte einen Bekannten, der eine Abschleppfirma hat und den er auch gleich anrief. Eigentlich hätten wir dafür, dass er herkam und uns das Auto wieder anmachte etwas bezahlen müssen, jedoch hatte Siegfried, mit dessen Auto wir ja unterwegs waren, aus unerklärlichen Gründen einmal Abschleppen frei. Gott ist groß! Der Kerl kam, machte das Auto an und wir konnten überglücklich und dankbar zu Kunzes fahren, wo wir auch ohne weitere Schwierigkeiten endlich ankamen. Wir waren froh dort zu sein und sind um 22 Uhr ins Bett gefallen.
Dios vos bendiga!
Jsoakin y Ven

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Montag, 8. Oktober 2012
Diese Woche ist uns langsam klar geworden, was uns wirklich alles erwartet.
Etwas lustiges, was wir im letzten Blog vergessen haben zu schreiben, wollten wir unbedingt noch erzählen. Als wir am Sonntag durch die schweizerische Siedlung fuhren, fiel uns folgendes auf. Überall auf dem Bürgersteig saßen Jugendliche in Gruppen von zwei bis zehn zusammen. Vor ihnen standen ihre Roller - Roller fahren ist hier nämlich günstiger, da ein Auto aus steuerlichen Gründen doppelt so viel kostet wie in Deutschland - und mindestens einer pro Gruppe hatte Mate dabei. Weil es in kleineren Städten kaum Orte gibt, an denen man sich aufhalten kann, z.B. Bars, Kneipen, Lokale usw., trifft man sich in Uruguay sonntagabends auf der Straße. Ich kann mir vorstellen, dass man da als Einheimischer wirklich jeden trifft, so viele wie da waren. Siegfried meinte das wäre ganz normal. Von Deutschland kennt man sowas nur vereinzelt und wenn dann nicht in so einer Masse :D

(01.10.12) Rainer verließ uns Montagmorgen um 10 Uhr, da um 11 Uhr sein Flug nach Deutschland ging. In Uruguay ist das Leben mittlerweile so teuer, dass es sich für lohnt, über den Winter nach Deutschland/Schweiz zu fliegen, um dort zu arbeiten, damit er seine Familie hier gut durchbringen kann. Da wird einem mal wieder klar, wie gut man es doch in Deutschland hat! Wir können sogar freiwillig ins Ausland gehen, weil wir genug haben oder von Gemeinde, Familie und Verwandten unterstützt werden! So einen Rückhalt können die Menschen hier nicht erwarten.

(02.10.12) Das Wetter war am Dienstag nicht so gut. Von morgens an war die ganze Landschaft mit dickem Nebel überzogen und wenn man rausging fühlte es sich schon fast so an als ob die Wassertropfen in der Luft stehen würden. Jojo hatte die größte Freude: Er durfte den ganzen Vormittag Trecker fahren und das Gras in den Plantagen mähen, während Jordyn und ich uns weiter mit dem ermüdenden Beschneiden von Pfirsichbäumen begnügen mussten. Als es dann vor dem Mittagessen anfing zu regnen, gingen wir ein wenig durchnässt ins Haus. Der Regen wurde stärker und zwang uns nach dem Essen im Haus zu arbeiten. Somit machten wir mit der Zwischendecke in unserer Küche weiter, bis uns das Material ausging. Jojo machte derweilen im Bad weiter.

(03.10.12) Am Mittwoch war das Wetter ein klein wenig besser, aber immer noch nebelig. Siegfried war früh morgens mit Yvonne in die Stadt gefahren ohne uns Bescheid zu geben, also fingen wir an in unserem Haus aufzuräumen. Jojo machte mit dem Mähen weiter. Gegen neun Uhr rief Siegfried uns an und meinte wir sollten uns den Rest des Vormittags Zeit nehmen, um Spanisch zu lernen. Er hatte uns dreien nämlich jeweils ein Spanischlernheft (Wohlbemerkt in Spanisch-Englisch:D )ausgedruckt, dass wir mit Joana zweimal pro Woche durcharbeiten sollten. Also hatten wir an diesem Morgen unsere erste Spanisch stunde...es klappt langsam. Den Nachmittag verbrachten wir damit weiteraufzuräumen und einen Raum weiß anzulegen und Jojo damit, das Bad fertigzustellen. Er war Zwischenzeitlich nur sehr abgelenkt, weil Dortmund in der Championsleague spielte(Nie im Leben Elfmeter!). Das schränkte zwar seine Effektivität jedoch nicht seine Effizienz ein ;)

(04.10.12) Eine erfrischende und für Jungs attraktivere Arbeit durften Jordyn und Sven am Donnerstag tun. Es gab nun endlich wieder Sonnenschein! Nachdem sie die letzten Pfirsichbäume beschnitten hatten, drückte Siegfried ihnen Plastikbaseballschläger in die Hand und meinte: "Wir gehen jetzt, Pfirsiche abklopfen!" In Svens Fall hätte Pfirsichbäume verprügeln ab und zu besser gepasst. Es ging nämlich darum, dass zu viele Pfirsiche an Ästen wachsen, sodass die Äste teilweise abbrechen und die Pfirsiche klein bleiben. Deshalb muss man mit Gefühl die Äste abklopfen, damit am Ende pro Ast zwei, drei Pfirsiche bleiben. Sven hatte anfangs nicht das nötige Gefühl, wodurch er anfangs viele Äste blankschlug. Jojo verbrachte den ganzen Tag auf dem Trecker und mähte vor sich hin. Er hatte aber auch zu kämpfen, da sich hin und wieder ein Bewässerungsschlauch im Mäher verfing, den er dann wieder rausfriemeln durfte.

(05.10.12) Siegfried hatte am Samstag ein Treffen mit Pastoren und Missionarischen Leitern aus dieser Gegend auf unserer Farm organisiert, weshalb wir den ganzen Freitag dazu nutzten die Farm aufzuräumen. Jojo sortierte und ordnete die Werkstatt erneut und schleppte alles Unbrauchbare nach draußen. Jordyn stand den ganzen Tag vor einem Eisenbottich und verbrannte allerlei Sachen: Matratzen, Eimer, kaputte Plastikklappstühle, einen Fernseher u.v.m. Siegfried erzählte uns, dass es ersten keine Mülltrennung geschweige denn -verbrennung hier gibt und der meiste Müll sowieso auf der Straße oder den Flüssen landet. Traurig aber wahr. Die Landschaften hier sind wirklich schön, aber überall liegt Müll rum, weil die Leute keine Möglichkeit haben ihn zu entsorgen. Deshalb erschien uns verbrennen als die sauberste Müllbeseitigungsart. Morgens stellten Sven und Siegfried Pfosten für die neue Wäscheleine auf und betonierten sie ein. Die alte hatte nämlich der Wind niedergedrückt. Bis wir alles aufgeräumt hatten war es 20 Uhr und wir waren echt platt.

(06.10.12) Samstagmorgen standen wir wieder früh auf, um alles für das Treffen vorzubereiten. Siegfried hatte uns ein paar Tage zuvor mitgeteilt, dass sie vorhatten uns in unserer Zeit hier in Bereichen wie Jünger- oder Leiterschaft zu schulen. Dafür werden wir uns alle zwei Wochen mit Walter treffen. Ihn trafen wir am Samstag zum ersten Mal und er erzählte uns nochmal genau was sie mit uns so vorhaben. Wir werden mit ihm und Siegfried immer wieder Dinge unternehmen in anderen Gemeinden und auch eine Art Einsätze machen, wie z.B. ins Krankenhaus zu fahren, und diese Dinge dann schriftlich reflektieren. Walter wird das dann immer bekommen und sich mit uns über unsere Eindrücke unterhalten. Das wird eine sehr herausfordernde Sache für uns, denn Walter meinte, dass es passieren könnte, dass die Eigenschaften, die wir als unsere Stärken sehen, sich als unsere Schwächen entpuppen und die Eigenschaften, die wir als unsere Schwächen sehen, sich als unsere Stärken erweisen. Im Anschluss nachdem sie das Meeting hatten aßen wir noch zusammen Mittag. Den Rest des Nachmittags hatten wir dann frei, aber da es wie in Strömen den ganzen Morgen geregnet hatte und deshalb alles draußen matschig und nass war, verbrachten wir ihn drinnen. Eigentlich wollten wir abends in die Jugendstunde beim deutschen Schülerheim gehen, aber als Siegfried uns dort hinfuhr, erfuhren wir, dass es nicht stattfand. Also verbrachten wir einen lustigen Abend mit Siegfried und Spazierten durch die Innenstadt.

(07.10.12) Sonntag war der erste Sonntag seit dem wir hier sind, an dem Siegfried nicht predigen musste. Deshalb gingen wir in "seine" Gemeinde, welche die Gemeinde am Schülerheim ist. Dort kannten wir schon Andi Hein, der uns demnächst mal zu sich einladen will. Weil an dem Tag das kanadische Thanksgiving ist, luden Siegfried und Yvonne uns zu uruguayischem Essen ein. Es war eine Art Schnitzel mit Schinken obendrauf und mit Käse überbacken. Dort drauf lag dann noch ein Spiegelei und dazu Pommes und Salat. War ganz lecker, wie alles hier zu wenig gesalzen. Denn Rest des Tages konnten wir mal wieder entspannen und uns zurücklehnen. Den Morgen über hatte es wieder geregnet, weshalb man draußen wieder nicht so viel unternehmen konnte, aber alle Einheimischen versicherten uns, dass es normaler Weise nicht so ist und es noch sehr sonnig werden würde. Na dann sind wir mal nach dieser regnerischen Woche gespannt.
Uns geht es noch immer richtig gut hier, auch wenn das Heimweh ab und zu spürbar und etwas stärker wird. Aber seit dem wir Walter kennengelernt haben und er uns erzählt hat, was uns noch so erwarten wird sind wir wirklich gespannt auf die nächste Zeit. In den nächsten Wochen werden wir auch ein bisschen mehr herumkommen und mal woanders bleiben. Zum Beispiel auf der Farm von Erwin Kunze. Es kommt noch einiges auf uns zu und darauf freuen wir uns.
Dios vos bendiga!
Jsoakin y Ven

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